Baubiologie

Schimmel - Temperatur, Feuchte, Nahrung, pH-Wert
 

Baubiologie

 

ist ein Sammelbegriff für die umfassende Lehre der Beziehung zwischen dem Menschen und seiner gebauten Umwelt, aber auch für die umweltfreundliche und schadstoffminimierte Ausführung der Bauwerke durch den Einsatz geeigneter Erkenntnisse und Techniken.

 

In dieser Definition liegt zugleich eine große Herausforderung. Neben der Tatsache, dass "Baubiologe" keine geschützte Berufsbezeichnung darstellt, sich somit jeder "Baubiologe" nennen darf, ist die Begriffsdefinition so weit gefasst, dass hierunter alles zu verstehen ist. Tatsächlich finden sich bei entsprechender Recherche unter dem Begriff der "Baubiologie" auch Anklänge bis tiefe Verzweigungen und Irrwege in die Esoterik hinein, wie zum Beispiel in Form von Wünschelrutengängen.

 

Als - mittlerweile auch international anerkannter - Standard hat sich das in Rosenheim ansässige Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit etabliert, an dem wir uns entsprechend ebenfalls im Rahmen unserer Tätigkeit in diesem Segment orientieren.

 

Und genauso, wie das Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit keine Wünschelrutengänger ausbildet, machen wir auch auf diesem Feld nur das, was wir können, wozu die Begehung Ihres Grundstücks mit einer Wünschelrute auch gar nicht gehört, und ferner ausschließlich das, was wissenschaftlich erwiesen ist.

 

Entsprechend beschränken wir uns im Rahmen der baubiologischen Tätigkeit auf Schimmel. Hier sind wir absolute Experten und arbeiten ausschließlich nach anerkannten Verfahren, wie zum Beispiel anhand den Vorgaben des Umweltbundesamtes.

 

Zum Thema "Schimmel" zugleich ein paar Hintergrundinformationen, da wir im Rahmen unserer langjährigen Tätigkeit auf diesem Gebiet festgestellt haben, dass sich einige urbane Mythen festgesetzt haben, die teilweise schon in's Hysterische abdriften.

 

Schimmel

 

Vorweg sei gesagt, dass es nicht "den" Schimmel gibt, wobei es streng genommen auch "Schimmelpilz" heißen muss. Vielmehr existieren mindestens 100.000 verschiedene Schimmelarten - manche Wissenschaftler gehen sogar von eher 250.000 Arten aus -, die sich größtenteils in 26 Gattungen unterscheiden lassen. Am bekanntesten dürften dabei die Arten "Aspergillus", "Penicillium", "Rhizopus" und "Trichoderma" sein.

 

Auch wenn es um die Auswirkung des Schimmels auf den Menschen sowie die Bausubstanz geht, ist "Schimmel" nicht gleich "Schimmel". "Penicillium" hat - sofern keine Allergie gegeben ist - in Form von Penicillin sowie Schimmelkäse sowohl willkommene Eigenschaften, wie er auch Indikatorfunktion für Baufeuchte ist. "Rhizopus", auch als "Brotschimmel" bekannt, ist zwar ärgerlich und spielt bei der Baubiologie ansonsten so gut wie keine Rolle. Hier sind im Zusammenhang mit Schimmelpilzbefällen eher "Aspergillus negri", also der "Schwarzschimmel", bekannt, wobei dieser tatsächlich eher in Verbindung mit Hausstaub sowie Blumenerde steht, während der "Aspergillus versicolor" wiederum mit Feuchte in Wohnräumen in Verbindung gebracht werden kann und damit eindeutig im Zentrum unserer Aufmerksamkeit steht.

 

Und das alles ist mehr oder minder "Larifari". Denn, und das soll Sie für die Zusammenarbeit mit sogenannten "Experten" wappnen, es ist für Sie in den allermeisten Fällen vollkommen egal, mit welchem Schimmelpilz Sie es genau zu tun haben. Auch ist es in den allermeisten Fällen von untergeordneter Bedeutung, wie hoch die Raumluftkonzentration ist. Sobald Sie einen Verdacht auf Schimmel in Ihrer Immobilie haben, was in aller Regel mit dessen sichtbarer Identifikation einhergeht, haben Sie eine Herausforderung. Da liefert Ihnen jedweder Messwert nur die Bestätigung dessen, was Sie schon längst wissen. Ausnahmen bestätigen gleichwohl die Regel und sprengen an dieser Stelle den Rahmen.

 

Und wenn wir schon bei "Regel" sind: Schimmel ist die Regel. Schimmel ist kein Hygieneproblem, er ist die blanke Natur. Denn Schimmelpilze sind an biologischen Zersetzungsprozessen beteiligt. Wenn Sie Ihrem geschiedenen Ehemann wünschen, dass er "verschimmeln" möge, nehmen Sie eine Gewissheit vorweg. Denn mit seinem Tod wird er verschimmeln - im Rahmen des biologischen Zersetzungsprozesses. Da hilft selbst "einäschern" nur begrenzt.

 

Damit sind bereits zwei Voraussetzungen genannt, die für das Auftreten von Schimmel eine Rolle spielen:

  • Feuchte
  • Nahrung, die auch in der Fachliteratur als "Substrat" daherkommt

Hinzu treten noch

  • pH-Wert
  • Temperatur

Zu den einzelnen Voraussetzungen wollen wir nachfolgend informieren, damit es in Ihrer Immobilie gar nicht erst zu Schimmelbildung kommt, wobei betont werden muss, dass so, wie sich jeder Mensch unter anderen Bedingungen wohl fühlt, sich auch die verschiedenen Schimmelarten voneinander unterscheiden.

 

Auch können einzelne Voraussetzungen nicht isoliert betrachtet werden. Vor allem die Raumluftfeuchte sowie die Temperatur greifen ineinander. Als grobe Richtwerte können die folgenden Aussagen jedoch als anerkannt gelten.

 

Feuchte

 

Ab 70 % relativer Luftfeuchte beginnt beim Schimmelwachstum ein kritischer Bereich. Sofern Sie die relative Luftfeuchte mit einem Hygrometer überwachen und, beispielsweise durch hinreichendes Lüften, dafür Sorge tragen, dass die relative Luftfeuchte in Ihrer Immobilie unter 60 % liegt, haben Sie bereits einen großen Schritt zur Schimmelfreiheit getan.

 

Allerdings nähern Sie sich mit der relativen Luftfeuchte dem eigentlichen Agens des Schimmelwachstums nur an. Denn der Schimmel bildet sich ja nicht in Form von Fusseln in der Luft, sondern an den Wänden, so dass Sie eigentlich die relative Oberflächenfeuchte messen müssten. Dies ist jedoch für einen Laien kaum zu bewerkstelligen, weswegen die Raumluftfeuchte als Hilfskonstrukt dient.

 

Temperatur

 

Hier können Sie sich als Faustformel Folgendes merken: Der Schimmel ist auch nur ein Mensch, also ein Lebewesen, und fühlt sich ab der menschlichen Wohlfühltemperatur, die bei circa 20 ° Celsius liegt, ebenfalls richtig wohl - wenngleich er nach oben wesentlich temperaturtoleranter als der Mensch ist. So finden manche thermophilen Schimmelarten ihre idealen Wachstumsbedingungen bei einer Temperatur von 55° Celsius.

 

Umgekehrt formuliert, könnte man hieraus schließen, dass man die Raumtemperatur dann einfach auf 12 ° Celsius dauerhaft absenkt. Neben der Tatsache, dass dies nicht jedermanns Sache ist, ergibt sich hieraus eine weitere Herausforderung, nämlich dass damit auch die Feuchtigkeitsaufnahme der Luft reduziert wird, was wiederum die Oberflächenfeuchte erhöht und Schimmelbildung begünstigt.

 

Nahrung/Substrat

 

Welche Bezeichnung Sie wählen, ist sekundär. Dem Schimmel nämlich die Nahrung oder das Substrat zu entziehen, ist ein aussichtsloses Unterfangen. Um es biblisch auszudrücken: Eher geht ein Kamel durch's Nadelöhr ... In jedem Untergrund findet sich genügend biologisches Material, damit ein Schimmel wachsen kann. Und "ja", das gilt auch für Materialien, bei denen Sie niemals denken würden, dass man davon leben kann. Ein Nährmedium für Schimmel ist entsprechend auch Tapetenkleister. Vergessen Sie es also, dem Schimmel an dieser Stelle begegnen zu wollen.

 

pH-Wert

 

Tatsächlich haben Sie mit dem letzten Punkt die beste Stellschraube, um prophylaktisch gegen Schimmel zu agieren, wobei diese Einflussmöglichkeit am kostengünstigsten umgesetzt werden kann, wenn Sie diese direkt bei der Errichtung oder Renovierung Ihrer Immobilie nutzen. Wie bereits ausgeführt, ist auch der Schimmelpilz ein Lebewesen. Dieses Lebewesen bevorzugt einen pH-Wert ähnlich dem des Menschen, also im Bereich von 6 bis 7. Wenn Sie dieses pH-Optimum weit in den alkalischen Bereich, also jenseits des Wertes von 11 verlagern, hat Schimmel kaum noch eine Chance.

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